Christian Felber: „Es geht darum, wie wir in Zukunft leben wollen.“
Wer Gemeinwohlökonomie sagt, denkt Christian Felber. Kaum jemand ist so eng mit dem Konzept verbunden wie der österreichische Autor, Aktivist und Mitbegründer der Bewegung. In seinem neuen Buch „Lob der Grundrechte“ schaut Felber nicht zurück – sondern nach vorn: Auf die nächste Krise, auf demokratische Resilienz, auf eine Gesellschaft, die ihre Werte nicht nur schützt, sondern weiterentwickelt.
Im Interview mit dem Fundraising-Magazin spricht Felber über strategische Demokratiesicherung, Grundrechtsbildung, globale Verantwortung – und seine ungewöhnliche Art, Aufmerksamkeit zu erzeugen: mit einem Kopfstand auf der Bühne.
Das vollständige Gespräch lesen Sie im aktuellen Fundraising-Magazin (Ausgabe 2/2025).
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Auszug aus dem Interview:
„Demokratie darf nicht auf Kosten der Menschenwürde gehen.“
Beispielhaft für Ihr Thema widmen Sie sich in Ihrem Buch den Ereignissen rund um die Corona-Pandemie. Sehen Sie dafür die Bereitschaft in der Bevölkerung?
Die einen möchten das Buch gern für immer schließen, vergessen oder verdrängen. Aber Umfragen zeigen, dass 55 Prozent der Bevölkerung für eine Aufarbeitung der Corona-Krise sind. Und aus wissenschaftlicher Sicht muss es das geben – wenn ein gesellschaftliches Experiment so fragwürdig verlaufen ist, wie das der Pandemiepolitik. Es gab international keinen Präzedenzfall dafür, 25 Grundrechte gleichzeitig einzuschränken. Das muss evaluiert werden – nicht als Selbstzweck, sondern weil wir in der nächsten Krise besser vorbereitet sein müssen: ob es um Klimawandel, Migration oder geopolitische Konflikte geht.
Sie machen deutlich, dass Grundrechte und Menschenrechte oft nicht gleichgesetzt werden – und schlagen sogar eine sprachliche Korrektur vor. Warum?
Mir war selbst lange nicht klar, dass Grundrechte und Menschenrechte rechtlich dasselbe meinen. Das ist ein zentraler Punkt. Wenn man vom Schutz der Grundrechte spricht, klingt das oft verhandelbar. Wenn wir aber fragen: ‚Sollen wir Menschenrechte in Krisenzeiten einschränken?‘, dann lautet die Antwort ganz klar: Auf gar keinen Fall! Deshalb plädiere ich für eine sprachliche und inhaltliche Aufwertung – und für eine neue Generalklausel: Ohne wissenschaftliche Evidenz dürfen Grundrechte nicht länger eingeschränkt werden. Und wenn sie nicht vorliegt, müssen die Maßnahmen beendet werden.
Sie schlagen auch vor, ökologische Menschenrechte zu verankern. Was bedeutet das konkret?
Die Ressourcen der Erde sind begrenzt – und jeder Mensch sollte einen gleichen Anteil daran haben. Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit, aber auch der globalen Stabilität. Ich finde, wir brauchen eine Stärkung der Genfer Flüchtlingskonvention, nicht ihre Aushöhlung. Warum erkennen wir nicht Umweltflüchtlinge an? Warum sichern wir nicht ökologische Grundrechte zu – bevor sich die Krisen weiter verschärfen? Es geht dabei nicht nur um Umweltpolitik, sondern um den Schutz der Menschenwürde in einer planetaren Realität.
Und der Kopfstand – was hat der mit Demokratie zu tun?
Der ist Symbol – aber auch Erinnerung. Ich mache ihn, völlig überraschend, während meiner Vorträge. Weil er zeigt: Die Wirtschaft steht auf dem Kopf. Wir verwechseln Mittel und Zweck. Die Leute erinnern sich oft nicht an die Inhalte, aber sie sagen: ‚Das ist der mit dem Kopfstand.‘
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Mit seinem Buch „Lob der Grundrechte“ und seiner öffentlichen Arbeit wirbt Christian Felber für eine tiefer verwurzelte Demokratie – eine, die auch in der Krise Haltung zeigt. Die Demokratie, so Felber, sei der Versuch, Mehrheit und Minderheit, Gemeinwohl und individuelle Würde in Balance zu bringen. Die Grundrechte sind dafür der verfassungsmäßige Kompromiss.
Christian Felber. Lob der Grundrechte: Wie wir in kommenden Krisen das Gemeinwohl schützen. Verlag Westend. 2025. 224 Seiten. ISBN 978-3864894909.
Foto: Rainer Friedl, www.friedlundpartner.at
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