„Niemand ist gezwungen zu spenden, um Bücher zu verkaufen.“

Ein Kommentar von Matthias Daberstiel

Der Deutsche Börsenverein ist die Interessenvertretung des Buchhandels. Dazu zählt auch Amazon, der mit Amazon Smile seit einiger Zeit 0,5 Prozent des Buchpreises spendet, was legal ist. Doch zum Ende des Jahres nahm der Börsenverein ausgerechnet den Buchhändler „buch7.de“ aufs Korn. Ein Online-Händler, der verspricht, 75 Prozent seines Gewinns zu spenden. Über 200 000 Euro kamen so bisher für den guten Zweck zusammen. Der Börsenverein sah in diesen Spenden einen unzulässigen Kaufanreiz, der den unabhängigen Buchhandel beeinträchtigt, sowie ein Unterlaufen der Buchpreisbindung und will das verbieten lassen.
Spenden verbieten? Hier ist der Börsenverein weit übers Ziel hinaus geschossen. Sich dann auch noch „buch7“ als Ziel auszusuchen statt Amazon mit seinem lächerlich geringen Spendenanteil, ist grotesk. Aber klar, wenn so viel gespendet werden kann, stellt das die Margen im Buchhandel natürlich öffentlich in Frage. Lieber Börsenverein, niemand ist gezwungen zu spenden, um Bücher zu verkaufen.
Dass es Alternativen zum amerikanischen Handelsriesen gibt, wie eben „buch7“, „fairbuch“ oder „ecobookstore“, die es überhaupt schaffen, an gemeinnützige Organisationen Teile des Gewinns zu spenden, liegt nämlich nicht nur an der Buchpreisbindung. Es liegt vor allem an mündigen Buchkäufern, die sich nicht über die Gewinne der Buchhändler, sondern über Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und die Gesellschaft Gedanken machen.

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