„Körperliche Gewalt ist keine männliche Domäne“

Ein Kommentar von Rico Stehfest

Häusliche Gewalt ist ein schwieriges Feld, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass alles, was hinter verschlossenen Türen passiert, in der Regel mit hohen Dunkelziffern einhergeht. Ein Eingriff in die Privatsphäre ist nicht möglich. Opfer häuslicher Gewalt können also nur durch Öffentlichkeitsarbeit dazu bewegt werden, sich Hilfe zu suchen. Entsprechende Angebote gibt es. Darauf macht auch das Projekt von Terre des Femmes aufmerksam (Seite 32), das über das Hilfstelefon der Organisation informieren will. So weit, so lobenswert. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, ein differenziertes Bild zu zeichnen, das eben nicht den Mann als den einzigen Gewalttätigen in die Ecke drängt. Denn gerade das Stichwort Dunkelziffer belegt noch eine weitere Bevölkerungsgruppe: Männer, die ebenso Opfer häuslicher Gewalt werden können. Ja, auch Frauen gehören in die Gruppe der Täterschaft!
Keine Zahlen sollen gegeneinander aufgewogen werden. Dennoch ist entscheidend, dass die Scham des Erlebten bei Männern in unserer Gesellschaft noch einmal ein Stück stärker ausgeprägt sein kann als bei Frauen. Auf diesem Feld ist noch einiges an Handlungsbedarf offen. So gibt es gerade mal zwei von der öffentlichen Hand geförderte Projekte, die betroffenen Männern Schutz und Hilfe anbieten (Leipzig und Dresden). Männer sind keine größeren Opfer als Frauen. Sie sind aber auch Opfer.

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