„Kann man Eltern jeden Tag zum Vorlesen verpflichten?“

Ein Kommentar von Ute Nitzsche

Die Stiftung Lesen fordert ein Grundrecht auf Vorlesen, mindestens eine Viertelstunde am Tag. Eine Studie der Stiftung aus dem vorigen Jahr bestätigt, dass fast ein Drittel der Eltern nicht oft genug zum Buch greift, um dem Nachwuchs daraus etwas vorzutragen. Anlass ist die jüngste PISA-Studie, nach der deutsche Schüler zwar bei der Lesekompetenz oberhalb des OECD-Durchschnitts liegen, wonach aber jeder fünfte Junge und jedes siebte Mädchen nur die niedrigsten Kompetenzniveaus erreicht. Ohne Zweifel stößt man ohne ausreichende Lesefähigkeiten in unserer Gesellschaft sehr schnell an unüberwindbare Grenzen. Doch kann man wirklich alle Eltern dazu „verpflichten“, ihren Kindern jeden Tag etwas vorzulesen? Geht es nicht an der heutigen Alltagswirklichkeit zwischen 40-Stunden-Woche, zunehmendem Freizeitstress und immer mehr Alleinerziehenden vorbei, Erwachsenen vorzuschreiben, wie sie ihren Nachwuchs erziehen sollen? Wenn die Vorlesestunde in ein nerviges Pflichtprogramm ausartet, haben weder Kinder noch Eltern etwas davon. Und wer garantiert, dass alle Eltern selbst über ausreichende Lesefähigkeiten verfügen und die Kinder überhaupt zuhören? Vielmehr sollten die Schulen noch stärker in die Pflicht genommen werden, denn bei ihnen liegt die Verantwortung. Und die gemeinsame Zeit mit Mama und Papa – ob mit oder ohne Buch – bleibt, was sie immer war: entspannte Freizeit statt verkrampfte Tagesaufgabe.

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