„Es schadet nicht, wenn wir gelegentlich reflektieren“
Ein Kommentar von Paul Stadelhofer
Wäre das nicht schön: Selbst die kleinsten ökonomischen Optimierungen werden effizient umgesetzt, jeder Schriftverkehr wird automatisch erstellt und – ohne jedes Zutun – mit lupenreiner behördlicher Akkuratesse fristgerecht erledigt – Spendenaufrufe und Dankschreiben inklusive. Freudestrahlende Heinzelmännchen würden sich bald in der frisch gewonnenen Zeit sonnen und alle Gemeinnützigen würden nichts als Gemeinwohl und das reine Gemeinwohl bewirken.
So oder so ähnlich denken sich das nicht nur die Fundraiser. So oder so ähnlich haben es sich auch die Versicherungen gedacht, als sie aus der Sozialethik in die politische und die institutionelle Wirklichkeit geworfen wurden. Dass heute kein Mensch mehr seiner Versicherung für deren lupenreine behördliche Akkuratesse dankt oder einen Versicherungsbesuch mit warmem Wohlwollen erwartet, ist die andere Seite.
Es schadet nicht, wenn wir gelegentlich – nicht zu oft – reflektieren, was zwischen allen Fundraising-Kennzahlen eigentlich den Charme gemeinnützigen Engagements ausmacht. Sind die gefeierten Innovationen mit Spaßfaktor und Aussicht auf Gewinn wirkliche „Game Changer“ für unsere täglichen Herausforderungen?
Auch wenn wir mit der tobenden Digitalisierung und Konkurrenz im Gefolge auf den nächsten großen Wurf hinarbeiten, sollten wir uns doch ab und an fragen, was der firme Wunsch nach Effizienz mit unserer subjektiven Vorstellung von mehr Fürsorge und mehr Freiheit zu tun hat. Ob unsere Vorstellung von mehr Engagement, mehr Teilhabe und mehr Anteilnahme im sozialen Sektor von morgen überhaupt noch atmen kann.
Was meinen Sie? Schreiben Sie an meinung@fundraiser-magazin.de
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