Fragebogen: Franz Orth sorgt für magische Momente

Franz Orth

25 Jahre Fundraising in ganz unterschiedlichen Positionen haben den Lebensweg von Franz Orth geprägt. Die enorme Entwicklung im Fundraising hat er nicht nur in der eigenen Agentur wesentlich beeinflusst, sondern auch als Fundraiser unter anderem bei den Maltesern und bei Unicef, als Entwickler von Spenden-Software, im Vorstand des Deutschen Fundraising Verbandes, als Dozent an der Fundraising Akademie, als Referent auf vielen Kongressen, im Advisory Board des Internationalen Fundraising Kongresses und nicht zuletzt im Vorstand einer Stiftung.
Insgesamt eine spannende Zeit in einem spannenden Beruf, in den er nach dem Studium und einer Verlagstätigkeit eher durch Zufall gefunden hat und der dann zum Lebensinhalt wurde. Heute lässt es der Rentner sehr viel ruhiger angehen. Er hat ein altes Hobby wiederentdeckt, das er schon früher über viele Jahre als „Zweitberuf“ ausgeübt hat: Er zaubert für Erwachsene und Kinder und gibt Seminare für andere Zauberkollegen. Dem Fundraising ist er dabei treu geblieben und bereichert mit seiner Kunst so manches Charity Dinner.

  1. Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Ein guter Tag beginnt …
    mit einem Blick in die Augen meiner großen Liebe, die ich 36 Jahre nach unserem ersten Kuss wiedergefunden und im letzten Jahr geheiratet habe.
  2. Was wollten Sie als Kind werden?
    Kaum zu glauben – Müllmann. Die standen immer so bequem hinten auf dem von Pferden (!) gezogenen Wagen. Das fand ich cool, auch wenn ich den Ausdruck damals noch nicht kannte.
  3. Was würden Sie als Unwort des Jahres vorschlagen?
    Gotteskrieger, Herdprämie oder Tätervolk haben’s ja schon geschafft. Mein Vorschlag: „Spenderbeziehung“. Und das schon seit 23 Jahren. Im Land des „Handy“, das sonst auch niemand auf der Welt kennt, wurde der Begriff „Relationship Fundraising“ ganz gewaltig missverstanden. „A Donor-Based Approach to the Business of Raising Money“ heißt übrigens der Untertitel zu Ken Burnetts Buch. Ja, ganz richtig, „Business of Raising Money“. Aber wer hat das Buch denn wirklich (ganz) gelesen?
  4. Welches politische Projekt würden Sie gern beschleunigen?
    Seit über 50 Jahren lese ich meine Tageszeitung. Hunger in der Welt, Kriege ohne Unterlass, Flucht und Vertreibung, Diktatur statt Demokratie – diese Themen und andere sind seitdem unverändert aktuell. Worauf soll man da noch hoffen?
  5. Sie machen eine Zeitreise in das Jahr 1990. Was würden Sie dort tun?
    Ich würde mich auf 1991 freuen, denn in dem Jahr habe ich eine der besten Entscheidungen meines Lebens getroffen und mich mit der „social concept – Agentur für Sozialmarketing“ selbständig gemacht. Es folgten 18 geile Jahre bis zu meinem Ausscheiden mit 60 Jahren. Die Agentur hat’s nicht lange überlebt. Schade.
  6. Wem würden Sie mit welcher Begründung einen Orden verleihen?
    Martin Dodenhoeft – und zwar den Orden wider den tierischen Ernst. Muss ich jetzt wohl nicht noch begründen, oder?
  7. Sie treffen den reichsten Menschen der Welt im Aufzug. Was sagen Sie ihm?
    Oh, you are attending the German Fundraising Conference, Bill. I’d like to invite you to my lecture this afternoon. It’s about major donors. You might give us some very helpful insight views into the ordinary life of unordinary people. Looking forward to seeing you there.
  8. Wer ist für Sie ein Held?
    Gibt es die? Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht in den Zeiten der Gestapo oder der Stasi aufgewachsen bin, denn ich bin nicht sicher, ob ich zum „Helden“ getaugt oder mich wie Millionen andere angepasst hätte.
  9. Wo hätten Sie gern Ihren Zweitwohnsitz?
    In London. Leider sind die Mieten dort unerschwinglich und so reicht es nur für viele kürzere und längere Wochenend-Trips, mal mit und mal ohne Fußball. Aber oft mit schönen Abenden unter guten Freunden aus dem englischen Fundraising.
  10. Was tun Sie, wenn Sie nichts zu tun haben?
    Fragebögen ausfüllen.
  11. Worüber können Sie lachen?
    Wie jeder richtige Deutsche natürlich über „Situationen, in denen man es am besten erachtet, Schwierigkeiten mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Ein Lachen ist demzufolge dann Humor, wenn es in einer Situation der Gefahr oder des Scheiterns auftritt, sich nicht gegen Dritte richtet und eine Hoffnung auf die Überwindung der Krise vermittelt“.
  12. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
    Leider nicht meine eigenen. Das wäre zuweilen zuträglicher für das Seelenheil, wenn wir mit uns selbst etwas nachsichtiger wären.
  13. Was war früher besser?
    Ganz klar: die Vergangenheit …
  14. Was sollte über Sie im Lexikon stehen?
    Lexikon … LOL Wikipedia wäre richtig. Aber da kann ja fast jeder reinschreiben, was er will. Ist das also noch erstrebenswert?
  15. Zum Abschluss vervollständigen Sie bitte diese Aussage: Eine Spende ist für mich …
    … das Ergebnis von harter Arbeit – der Spenderinnen und Spender nämlich, auch wenn wir jetzt alle auf der Suche nach dem superreichen „Major Donor“ und der Testamentspende sind und uns gleichzeitig über „leistungsloses Einkommen“ und die ungerechte Verteilung des Wohlstands erregen.

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