Umwelt-NGOs. Über Wirkungen und Nebenwirkungen ihrer Professionalisierung
Was sollte die Mitarbeiter in NGOs motivieren: Der wirtschaftliche Output und ihr Efolg oder die gute Sache und ihre Überzeugung? Bleiben unsere inneren Überzeugungen manchmal auf der Strecke, wenn wir uns von äußeren Dingen leiten lassen? Liegt hier vielleicht sogar das Grundproblem unserer modernen Gesellschaft? Viola Köster betrachtet derartige Fragen anhand der Professionalisierung von Umwelt-NGOs.
Viele wurden ihr zufolge aus sozialen Bewegungen zu bürokratischen Monstern. Sie verwalten mit modernen Management-Techniken Millionen-Beträge und treiben ihre philanthropisch motivierten Mitarbeiter zur Aufgabe, schreibt Köster. So sind Mitarbeiter von Umwelt-NGOs zwar anfangs aus der Überzeugung die Welt zu verbessern bei der Sache, mit der Optimierung des Managements und mit Hilfe externer Berater fällt ihr innerer Ansporn aber bald der wirtschaftlichen Effektivität zum Opfer. Sie prüfen ihre Überzeugung an Medienecho und Fördermitteln und gestalten letztlich sogar ihre Freizeit anhand wirtschaftlicher Ziele. Leistungsdruck versus sozialer Wandel.
Diese kantige Argumentation wirkt zwar konstruiert, bleibt aber mit der Befragung von NGO-Mitarbeitern wirklichkeitsnah. Die professionelle Selbstentfremdung auf den Hoffnungsträger Umwelt-NGO zu projizieren, ist ein fesselnder Geniestreich der Autorin. Praktisch oder motivierend ist die Lektüre deswegen nicht.
Paul Stadelhofer
Viola Köster: Umwelt-NGOs. Über Wirkungen und Nebenwirkungen ihrer Professionalisierung. LIT Verlag. 2012. ISBN 978-3-643-11914-8, 29,90 €.