Tugend. Über das, was uns Halt gibt.

Tugend. Über das, was uns Halt gibt

Die einen bezeichnen sich als Atheisten, die anderen meinen, sie hätten einfach mit Religion nichts am Hut. Leugnen kann aber keiner, dass wir in einer von christlichen Werten geprägten Gesellschaft aufgewachsen sind und in ihr Leben, mit diesen Werten, bewusst oder unbewusst. Der Soziologe und Theologe Reimer Gronemeyer hat dieses Buch allerdings nicht verfasst, weil er etwa der Meinung wäre, früher sei alles besser gewesen und die Jugend von heute habe keine Werte mehr. Vielmehr stellt er die grundlegende Frage danach, was unsere Gesellschaft eigentlich zusammenhält. Es überrascht nicht, dass der Autor in „den“ Tugenden, deren Definition er mit offener Vielfalt gestaltet, einen sicheren Hafen für unsere Gesellschaft sieht. Gemäß seinen Worten droht uns gerade nicht der Verlust humanistischer Werte, wenn wir uns dessen bewusst werden, dass uns praktisch kein anderes Instrumentarium zur Verfügung steht, Algorithmen und künstlicher Intelligenz in einer komplett vermessenen Welt zu begegnen. Wie aber lassen sich zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen mit tradierten Werten verbinden? Heute leben wir in einer Konkurrenz- und Leistungsgesellschaft, in der das Individuum und dessen Optimierung im Mittelpunkt zu stehen scheinen. Das reicht dem Autor aber nicht zur Verzweiflung. Er weiß, dass wir die Wahl haben zwischen Freiheit und Sicherheit. Und wir können auf der Basis der „alten“ Werte gänzlich neue schaffen. Wer, wenn nicht wir?

Rico Stehfest

Reimer Gronemeyer. Tugend. Über das, was uns Halt gibt. Edition Körber. 2019. 216 Seiten.
ISBN: 978-3-89684-269-5.
[D] 19,00 €, [A] 19,60 €, CHF 26,55.

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