Transparente Zivilgesellschaft?
Was hat es mit der Forderung nach mehr Transparenz auf sich? Steht der berechtigte Anspruch auf Auskunft nicht im Widerspruch zur Kritik am gläsernen Menschen? Unterliegen die Daten von Stiftern genauso dem Anspruch auf Transparenz wie öffentliche Fördermittel?
Rupert Graf Strachwitz widmet Fragen wie diesen seinen Band zur transparenten Zivilgesellschaft. In seiner „explorativen Studie“ sucht der Leiter des Berliner Maecenata Instituts nach den Ursprüngen und historisch-kulturellen Hintergründen der Transparenz-Debatte. Was transparent ist, ist für die Öffentlichkeit einsehbar. Doch was heißt Öffentlichkeit und was hat sie mit der Zivilgesellschaft zu tun? Komplexe Fragen, die an einzelnen Fallbeispielen Substanz gewinnen und im zweiten Teil des Bandes um die Darstellung zivilgesellschaftlicher Stakeholder bereichert werden. Um die Forderung nach mehr Transparenz und Öffentlichkeit in ihrer ganzen Komplexität darzustellen, reichen die behandelten Aspekte der Transparenz von der Mittelherkunft über die Mittelverwendung bis zu rechtlichen und kulturellen Facetten einer gängigen Idee.
Anstatt Schlagwörter zu hofieren, bietet Strachwitz einen wirklichen Mehrwert: Sein Abgleich gängiger Definitionen von Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit enthält umfangreiches Material zur Unterstützung der Leser. Zudem befreit sein Vergleich von blinden Ansprüchen und gibt dem abstrakten Konzept einen reflektierten Bezug zur wirklichen Arbeit in Non-Profit-Organisationen.
Paul Stadelhofer
Rupert Graf Strachwitz. Transparente Zivilgesellschaft? Accountability und Compliance in Non-Profit-Organisationen Wochenschau Verlag 2015. 174 Seiten. ISBN: 9783734401503
[D] 14,80 €, [A] 15,30 €, 20,70 CHF