10 Jahre: Deutscher Fundraising Verband zieht Resümee

Mit dem Ethik-Signet können juristische Mitglieder sichtbar machen, dass sie die Ethikregeln des Verbands unterzeichnet und sich verpflichtet haben, sie einzuhalten.

Darum geht‘s: Der Deutsche Fundraising Verband blickt zurück

Das Fundraiser-Magazin bat langjährige Kooperationspartner um Statements zur Entwicklung des Fundraisings in den letzten zehn Jahren. Nicole Holtz vom Deutschen Fundraising verband fasst die Entwicklung ihres Fachverbandes zusammen.

Gegründet wurde der DFRV im Jahr 1993 als „Bundesverband Sozialmarketing“ und dem Status eines Berufsverbandes. Bereits 2003 erfolgte die Umbenennung in „Deutscher Fundraising Verband“ und da der DFRV über die Jahre zunehmend Aufgaben erfüllt hat, die über die Tätigkeit eines reinen Berufsverbandes hinausgehen, beschloss die Mitgliederversammlung 2011 die Umwandlung von einem Berufsverband in einen gemeinnützigen Fachverband.

Ergänzt wurde diese Umwandlung dann im Jahr 2012 durch die Verabschiedung der neuen Beitragsordnung, die es ermöglichte, dass Dienstleister, freie Berater und Organisationen auch als juristische Mitglieder im Verband aufgenommen werden können.

Verband sucht Nähe zur Politik

Neben diesen organisationstechnischen Veränderungen standen für den Verband in den vergangenen 10 Jahren auch Veränderungen in räumlicher Hinsicht an: 2009 zog die Geschäftsstelle von Frankfurt nach Berlin, um dort für erfolgreiche Lobbyarbeit näher am politischen Geschehen zu sein. 2016 wurden die Büroräume in der Berliner Chausseestraße dann allmählich zu eng und es erfolgte der Umzug in das Nicolaihaus in der Brüderstraße.

Standards für eine gute, ethische Fundraising-Praxis

Für die Verbandsarbeit von besonderer Bedeutung sind die Regional- und Fachgruppen sowie die Fachausschüsse. Hier gab es in den vergangenen 10 Jahren einige Neugründungen, die maßgeblich an der erfolgreichen Arbeit des Verbands beteiligt waren.

2007 erfolgte die Gründung des Ausschusses „Standards für eine gute, ethische Fundraising-Praxis“, der später in „Ethikausschuss“ umbenannt wurde. Er erarbeitete die 2008 verabschiedeten „19 Grundregeln für eine gute, ethische Fundraising-Praxis“ sowie die 2012 verabschiedete „Charta der Spenderechte“. 2015 wurde das von ihm entwickelte Ethiksignet eingeführt. Mit dem Signet können juristische Mitglieder sichtbar machen, dass sie die Ethikregeln des Verbands unterzeichnet und sich verpflichtet haben, sie einzuhalten.

Mentoring-Programm für Frauen

2008 gründete sich die Fachgruppe Frauen, die unter anderem im Jahr 2012 ein Mentoring- Programm für Fundraiserinnen durchführte und seit 2014 mit der Veranstaltungsreihe „Frauen on Tour“ für Vernetzung und Austausch unter den weiblichen Verbandsmitgliedern sorgt.

Software und SEPA-Umstellung als zentrale Themen

Außerdem wurde im Jahr 2008 der IT-Ausschuss des Verbands vom Vorstand eingesetzt. Erste zentrale Aufgabe des Ausschusses war die Entwicklung eines Kriterienkatalogs für die Auswahl einer Fundraising-Software. Software-Anbieter können hier einen Eintrag buchen und sich mit ihrer Software in einem Katalog auf der Verbandswebseite präsentieren. Ein vorgegebenes Raster ermöglicht dabei für Nutzer eine gute Vergleichbarkeit.

Die zweite zentrale Aufgabe des IT-Ausschusses bestand in der Begleitung der SEPA-Umstellung. Hier ging es zum einen darum, alle fundraisingrelevanten Informationen zu SEPA zu sammeln und diese den Fundraiserinnen und Fundraisern zugänglich zu machen. Zum anderen hat sich der Ausschuss aber auch zur Aufgabe gesetzt, die Mitglieder des Verbandes für die Dringlichkeit und Wichtigkeit des Themas zu sensibilisieren. Nachdem die SEPA-Einführung beendet war, waren damit auch die Aufgaben des IT-Ausschusses erfolgreich abgeschlossen und er wurde Anfang 2015 durch den DFRV-Vorstand wieder aufgelöst.

Fundraising in politischen und zivilgesellschaftlichen Prozessen

Im Oktober 2009 folgte die Gründung der Fachgruppe Politik und Gesellschaft, die sich mit  Fundraising speziell in Hinblick auf politische und zivilgesellschaftliche Prozesse beschäftigt.

Nur ein knappes Jahr später entstand im September 2010 die Fachgruppe Gesundheitswesen. Sie führte nur 6 Monate nach ihrer Gründung den ersten Fachtag „Fundraising im Gesundheitswesen“ durch, der sich inzwischen mit jährlich wachsender Teilnehmerzahl als fester Termin im Kalender des DFRV etabliert hat und 2016 damit bereits zum sechsten Mal in Folge stattfand.

Fundraising in Krankenhäusern studiert

Mit bereits zwei Studien zum Thema „Fundraising in Krankenhäusern“ die im Jahr 2012 und im Juni 2016 in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Roland Berger erschienen, unterstützt die Fachgruppe intensiv die wissenschaftliche Erforschung des Themas „Fundraising“ und zeigte auf, dass auch Krankenhäuser immer stärker auf das Thema Fundraising bauen.

Jüngste Fachgruppe bearbeitet "Digitales

Die jüngste der DFRV-Fachgruppen ist die Fachgruppe Digitales, die im Februar 2013 gegründet wurde, um eine Plattform für den professionellen Austausch insbesondere für die Bereiche Online-Fundraising und Social Media zu bieten.

Fachtagung "faith+funds" ins Leben gerufen

Ein aktuelles Highlight der Verbandsarbeit ist die „faith + funds – Fachtagung Fundraising für Kirche, Caritas und Diakonie“, die von der Fachgruppe Kirche als Nachfolgeveranstaltung für die kollekta entwickelt wurde und die am 21. und 22. September 2016 in Ludwigshafen erstmalig stattfinden wird.

Direct Mail Panel eingeführt

Im vergangenen Jahr hat der DFRV außerdem in Kooperation mit Swissfundraising und dem Österreichischen Fundraising Verband das Direct Mail Panel erfolgreich in Deutschland gestartet.  Teilnehmende Organisationen können damit eigene Erfahrungen aus Mailing-Aktionen unmittelbar mit denen anderer teilnehmender Organisationen vergleichen und somit für zukünftige Aussendungen Termine, Auflagen und Erfolgsaussichten besser planen.

Deutscher Fundraising-Kongress als Premiumveranstaltung

Ein ganz zentrales Element der Verbandsarbeit ist der Deutsche Fundraising-Kongress. In den vergangenen 10 Jahren hat dieser sich noch stärker als die zentrale Premiumveranstaltung in der Fundraising-Weiterbildung etabliert, sich dabei aber auch kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu gehörte unter anderem ein zweifacher Wechsel der Kongressagentur. Auch räumlich gab es Veränderungen: Nachdem der Kongress einige Jahre in Fulda Station gemacht hatte, folgte er 2012 der DFRV-Geschäftsstelle nach Berlin. Nach fünf Jahren ist es nun Zeit für eine weitere Veränderung und so wird der Kongress 2017 in das Kasseler Kongress Palais umziehen.

Fotos: Nicole Holtz / Deutscher Fundraising Verband

Portrait von Nicole Holtz

Nicole Holtz hat ein Studium der Film- und Fernsehwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum sowie ein berufsbegleitendes Fernstudium zur PR-Fachkraft abgeschlossen. Nach ersten beruflichen Stationen in PR- und Marketing hat sie für Bündnis 90/Die Grünen in Landtags- und Bundestagswahlkämpfen unter anderem als Freiwilligenmanagerin gearbeitet. Seit 2012 ist sie als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Fundraising Verband beschäftigt.
www.fundraisingverband.de

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