Deutscher Fundraising Verband öffnet EFA-Zertifikat

Die European Fundraising Association (EFA) hat im Oktober 2015 die Fortbildung „Fundraising mit Herz und Verstand“ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers nach den europäischen Richtlinien zertifiziert. Nach dem Ausstieg der Fundraising Akademie aus dieser Zertifizierung ist so wieder eine deutsche Fortbildung mit dem EFA-Qualitätssiegel versehen. Doch andere Fundraisingverbände sind wählerischer.

Von Matthias Daberstiel

Um die Qualität der Aus- und Weiterbildung im Bereich des Fundraisings auf europäischer Ebene zu sichern und weiterzuentwickeln, hat die European Fundraising Association (EFA), der Dachverband der europäischen Fundraisingverbände, Standards definiert. Mitgliedsverbände, die Ausbildungen selbst oder in Kooperation anbieten und diese Kriterien erfüllen, erhalten dafür das EFA-Zertifikat. Die Zertifizierung gilt für jeweils drei Jahre und wird anschließend wieder überprüft.

Als erste Organisation in Deutschland erlangte die Fundraising Akademie das Zertifikat für ihren zweijährigen Lehrgang zum/zur „Fundraising Manager/in“. Doch die Akademie hat das Zertifikat nicht verlängert. „Wir haben uns so entschieden, weil unser berufsbegleitender Kurs deutlich mehr bietet, als von anderen Anbietern für eine Zertifizierung ihrer Kurse erwartet wird“, erläutert Akademieleiter Dr. Tho­mas Kreuzer die Entscheidung. Durch die Öffnung der Nachzertifizierung auch für Kurse für Ehrenamtliche werde dieser Qualitätsunterschied aber kaum nach außen sichtbar. Die Akademie geht deshalb einen anderen Weg und strebt die Einrichtung eines Master-Studiengangs „Fundraising-Management und Philanthropie“ mit wissenschaftlicher Anerkennung an.

Für alle Bildungsträger offen

Das Evangelische Medien-Service-Zentrum (EMSZ) der Evangelischen Landeskirche Hannover dagegen sah in der Zertifizierung eine gute Chance, sein sechstägiges Fortbildungsangebot „Fundraising mit Herz und Verstand“ weiterzuentwickeln und mit einem Qualitätssiegel zu versehen. „Das EMSZ hat die vollständigen Unterlagen bei uns eingereicht, die wir dann zur inhaltlichen Prüfung an EFA weitergeleitet haben. EFA hat dann das Zertifikat erteilt. Nach EFA-Regularien ist dann nicht die Einrichtung oder der Bildungsgang zertifiziert, sondern der jeweilige Mitgliedsverband, in dem Fall also wir, mit einer oder mehreren Bildungsstätten und deren Studiengängen“, beschreibt Arne Peper, Geschäftsführer des Deutschen Fundraising Verbandes, das Prozedere. Das EMSZ ist derzeit einziger deutscher Bildungsträger mit EFA-Zertifikat, es können sich aber nach Angaben des Verbandes auch noch andere Träger bewerben.

Qualitätsunterschiede in Europa

Die deutsche Ausbildung muss sich allerdings jetzt mit Kursen und Lehrgängen anderer europäischer Länder messen, die länger und intensiver sind und mit einer mündlichen Prüfung und Projektarbeit abgeschlossen werden müssen: zum Beispiel die Weiterbildung „Fundraising-Management“ an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), das „Fundraising College“ am WIFI der Wirtschaftskammer Wien oder das „Certificate in Fundraising Management“ des Institute of Fundraising in Großbritannien. Die Verantwortung, welche Kurse bei der EFA eingereicht werden, trägt aber der Fundraising Verband. Offensichtlich lassen die EFA-Standards genügend Raum für solche Unterschiede. Arne Peper sieht auch keine Aufweichung: „Die EFA-Kriterien wurden meines Erachtens in letzter Zeit nicht abgeschwächt.“

Zertifizierung steigert Qualität

Dem ESMZ ist da nichts vorzuwerfen. Im Gegenteil: Durch den Qualitätsmanagementprozess, der mit der Zertifizierung einhergeht, sei der Kurs verbessert worden. Das sei sehr intensiv gewesen. „Wir haben gesehen, was bereits gut funktioniert und wo die Qualität der Prozesse, Strukturen und Lehrangebote noch verbessert werden kann“, berichtet Anna Findert, die für die Fortbildungsangebote am EMSZ verantwortlich ist. So entstand im Verlauf der Zertifizierung ein neues Kursbuch mit der fachlich genauen Beschreibung der Lerninhalte, Lernziele und Lernerfolge. Die Befragungen von Teilnehmenden im Bezug auf ihre Zufriedenheit und Lernergebnisse trugen dazu bei, interaktive und zeitgemäße Unterrichtsmethoden zu entwickeln, die Teilnehmenden wie Referenten Freude bereiten und für messbare Lernerfolge sorgen sollen.

Fundraising-Kurse ausgebucht

Das aktuelle Fortbildungsangebot des EMSZ umfasst praxisorientierte Einsteigerkurse und wird in Kooperation mit dem Stephansstift in Hannover mehrmals jährlich veranstaltet. „Die Kurse bieten eine kompakte Einführung ins Fundraising. Grundlagen, Methoden und Instrumente werden anhand zahlreicher praktischer Beispiele von erfahrenen Referenten vermittelt und geübt. Bei der Vermittlung von Fachwissen wird ein besonderer Fokus auf die Qualität des Lernprozesses in kleinen Gruppen und die persönliche Begleitung der Teilnehmenden gelegt, etwa über kollegiale Beratung von eigenen Projekten und Coaching persönlicher Fundraising-Anliegen“, berichtet Findert. Momentan sind die Kurse ausgebucht und es werden Wartelisten geführt.

Foto: macroman, Quelle: fotolia.com

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