Das Beste kommt zum Schluss

Der Deutsche Fundraising Kongress lädt vom 27.–29. April wieder nach Berlin und hat sich als Finale Gregor Gysi als Key-Note eingeladen. Wir haben mal die Spendenerfahrungen des ehemaligen Fraktionschefs der Linken unter die Lupe genommen.

Wenn man den Vortrag von Dr. Margot Käßmann beim Deutschen Fundraising Kongress 2015 noch im Ohr hat, dann lag das nicht nur an ihrer Bekanntheit, sondern auch daran, dass sie etwas zu sagen hatte. Unmissverständlich machte sie deutlich, dass Geiz eben alles andere als geil ist.

Gregor Gysi beschließt Fundraising Kongress 2016

Mit ihrer abschließenden Key-Note hat Käßmann Maßstäbe gesetzt. Auch in diesem Jahr hat der Deutsche Fundraising Verband als Veranstalter eine bekannte Persönlichkeit für das Finales des Kongresses gewinnen können: Gregor Gysi. Der ehemalige Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Bundestag und heimliche Talkshow-König Deutschlands versteht es, schwierige Dinge einfach zu sagen. Man darf gespannt sein, wie er das Thema Verteilungsgerechtigkeit in seiner Abschlusskeynote des 23. Deutschen Fundraising-Kongresses am 29. April 2016, um 14 Uhr mit dem Thema Spenden in Verbindung bringt.

Aktiver und taktischer Spender

Beim Thema Spenden fällt Gysi bisher eher aktiv und taktisch als theoretisch auf. Anlässlich der automatischen Anpassung der Diäten der Bundestagsabgeordneten an Richtergehälter 2014 hatte sich seine Fraktion zu einer spontanen Großspende an die SOS-Kinderdörfer entschlossen. Gysi, damals noch Fraktionschef der Linken, steuerte den Löwenanteil von 3.000 Euro bei. Die Summe knüpfte er aber an die Bedingung, dass die Kinder selbst entscheiden sollten, wofür sie das Geld einsetzen. Mit dieser Definition einer Spende wird er wohl nicht ganz mit allen Teilnehmenden des Kongresses übereinstimmen. Anders mit seinem positiven öffentlichen Bekenntnis zur Organspende.

Dass sich der Rechtsanwalt auch für einfache Tätigkeiten nicht zu schade ist, bewies er zu Weihnachten 2015, als er auf Einladung des Musikers Frank Zander Berliner Obdachlosen Gänsebraten servierte. Aktuell engagiert er sich gerade für den Erhalt des größten DDR-Museums in Radebeul bei Dresden und bat laut Bild-Zeitung eine Kulturstiftung um einen Zuschuss für die Ausstellung vertrauter Devotionalien seiner Vorwendezeit.

Politisches Schwergewicht

Mit Gysi ist es den Veranstaltern zweifellos gelungen, ein politisches Schwergewicht als Key-Note-Speaker zu verpflichten. Im Fundraising kann seine Partei wohl noch dazulernen, denn die Geber der etwa zwei Millionen Euro Parteispenden jährlich, kommen eher aus den Reihen der Fraktionen in den Landtagen und des Bundestags. Gysi und die Teilnehmenden des Fundraising Kongresses werden sicher Diskussionsbedarf haben – es lohnt sich also, bis zum Schluss zu bleiben.

Bildquelle: ullstein bild - Ulrich Baumgarten/Fundraising Kongress