Die Welt der Commons
„Die Logik des Kapitalismus heißt teilen. Nur teilen darin nicht die Menschen, sondern sie werden geteilt. Es ist daher problematisch, Commons in kapitalistischen Kategorien zu erklären.“ So steht es im Klappentext des Buches. Wer beim Thema „Gemeingut“ nun an DDR und Sozialismus denkt, sollte unbedingt mit Hilfe des Bandes „Die Welt der Commons“ seinen Horizont erweitern, denn in Zeiten von Finanzkrise und Klimawandel ist Commons-Denken ein möglicher Weg für gesellschaftlichen Wandel.
Die Autoren – Silke Helfrich und David Bollier sind Commons-Aktivisten, -Experten, -Blogger und viel gebuchte Redner – haben ein Werk zusammengestellt, das das Wesen des Gemeinguts nachvollziehbar machen soll. Ein gewisses Grundlagenwissen der Ökonomie ist beim Lesen sinnvoll. „Die Welt der Commons“ vereint teils wissenschaftliche Beiträge von Nigel C. Gibson, Rosa Luxemburg, Helmut Leitner, Étienne Le Roy, und David Sloan Wilson. Das steht auch der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, die als Mitherausgeber fungiert, gut zu Gesicht. Im Sinne der Sache gibt es alles auch online zu lesen (auf http://band2.dieweltdercommons.de), was bei mehr als 350 Seiten allerdings anstrengend wird.
Wie häufig bei solchen Büchern wird der Leserkreis vor allem aus Menschen bestehen, die sich sowieso mit dem Thema „Gemeingut“ beschäftigen. Eingefleischte Kapitalisten der alten Schule werden sich dieses Buch eher nicht antun. Schade, denn die Muster gemeinsamen Handelns können durchaus ökonomische Relevanz gewinnen.
Daniela Münster
Silke Helfrich, David Bollier, Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Die Welt der Commons. Transcript Verlag 2015
384 Seiten. ISBN 978-3-837-63245-3
[D] 19,99 €, [A] 20,60 €, CHF 27,95