Teilzeit-Motivator Fabian F. Fröhlich überprüft vereinbarte Ziele

Die Freude über beruflichen Aufstieg hält oft nicht lange an. Das konnte ich im Wartezimmer lesen, als ich vorige Woche mal wieder krank gefeiert habe. Keine Angst, das ist nicht die innere Kündigung – montags komme ich bloß manchmal schwer raus …

Mehr Verantwortung, einen sicheren Arbeitsplatz und bessere Bezahlung: Dann macht die Arbeit mehr Freude, gaben Vollzeitbeschäftigte direkt nach einer Beförderung in einer Studie australischer Wissenschaftler an. Doch spätestens nach drei Jahren war das anfängliche Karriereglück vergangen, berichtet die „Apotheken-Umschau“. Körperliche Gesundheit und Lebenszufriedenheit blieben zwar gleich, die Befragten litten aber psychisch unter der höheren Belastung, die zu Nervosität und Unruhe führte.

Das hat auch eine berühmt-berüchtigte Expräsidentengattin feststellen müssen. (Die Gattin des Ex. Nicht die Ex-Gattin.) Magengeschwür beim Galadinner und Akne zum Abendkleid – das sind eindeutige Zeichen von übermäßiger Stressbelastung durch Leistungsdruck. Ob Politiker eigentlich auch Zielvorgaben – äh -vereinbarungen bekommen? Seit Olympia darf man ja „Zielvorgaben“ nicht mehr sagen.

Die Aussicht auf Geld und Reputation kann schon mal eigene Werte über den Haufen werfen. Die Piraten-Politikerin Julia Schramm hält nichts von geistigem Eigentum. Doch als ihr Buch „Klick mich“, in dem sie auf die „Contentmafia“ schimpft, plötzlich zum Gratis-Download im Netzt auftauchte, drohte Ungemach. Der Verlag schickte seine Juristen vor, jetzt heißt es wieder „Klick den Bezahl-Button“.

In unserer Kantine hab ich gestern so ein Memo aus der Personalabteilung gefunden. Da steht sinngemäß, es gibt überall noch was rauszuholen, woran sich die persönliche Leistungsbereitschaft des Mitarbeiters ableiten lässt. Überall?

Als neulich meine Waschmaschine leckte, stand der Servicetechniker im Rahmen der Garantie schnell auf der Matte. „Mielegeräte gehen so gut wie nie kaputt“, dozierte der „aber sie sollten über eine Garantierverlängerung nachdenken. Ich hab da schon mal ein Formular vorbereitet …“ Klar, und Apple-Computer stürzen nicht ab, sondern „reagieren nicht“. Da gibt es keine Probleme, bloß „Situationen“. So soll’s in einem geheimen Schulungslehrbuch für i-Verkäufer stehen.

Und auch der Einkauf lässt sich im Sinne der Unternehmensziele optimieren: „Können Sie mir beim Preis bitte um zehn Prozent entgegenkommen“, bat kürzlich ein Kunde unsere Anzeigenabteilung „sonst muss ich wieder zur Nachschulung und das wollen wir ja nicht!“.

Mein Ziel für diesen Text ist erreicht: 187 Buchstaben mehr als vorvereinbart.

Das katapultiert mich im redaktionsinternen Ranking ins vordere Mittelfeld. Falls die Layoutmädels das nicht wieder rauskürzen. Zunge raus

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