Venture Philanthropy: Mit Partnerschaft zur Wirkung

EVPA annual conference Berlin

Die European Venture Philanthropy Association (EVPA) hat am 17. und 18. November am Brandenburger Tor in Berlin Sozialunternehmer, Investoren, Stiftungen und Wissenschaftler zusammengebracht. Thema der Annual Conference: Collaborating for Social Impact. Die zentrale Frage: Wie kann ein neuer Markt für Social Business und Impact Investments geschaffen werden?

Partnerschaft statt Charity

Die gute Nachricht: Eine große Menge an Kapital wird von der Venture Philanthropy mittlerweile für einen sozialen Nutzen bereitgestellt. Die schlechte Nachricht für Berufs-Fundraiser, die in sozialen Organisationen auf Spenden angewiesen sind: Es reicht nicht aus, mit emotionalen Botschaften um Spenden zu werben und auf starke Spender zu hoffen. Soziale Geschäftsmodelle, finanzielle Nachhaltigkeit und sektorübergreifende Partnerschaften sind gefragt.

Kurt Peleman, CEO der EVPA, erklärt wobei es in der Venture Philanthropy eigentlich geht: „Es geht darum, eine möglichst effektive Strategie zu finden, um gesellschaftlichen Impakt zu erzeugen.“ Auf die Innovationskraft der Politik zu hoffen oder auf den Erfolg von reinen Non-Profit-Organisationen zu warten, reicht hierfür nicht aus. Statt dessen seien sektorübergreifende Partnerschaften dringend nötig, sagt Peleman. Warum? „Impakt ist eine Funktion der Zeit. Es geht uns also darum, verschiedene Stakeholder aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenzubringen. Es ist schließlich auch genug Kapital vorhanden. Wir benötigen nur eine bessere Strategie. Das umfasst sowohl eine Ausrichtung am Markt als auch eine Ausrichtung an sozialen und ökologischen Anliegen. Wir benötigen einen neuen systemischen Wandel.“

Fakten, Forschung, ÜberblickEVPA annual conference Berlin

Auf der einen Seite bedeutet das, das auch die Politik und die Wirtschaft in der Pflicht stehen. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass Non-profit-Organisationen nicht mehr als die einzelnen Akteure wahrgenommen werden, die zu einem sozialen Wandel beitragen. Folge: Spenden sind nicht immer das Mittel der Wahl.

Laut EVPA wurden 2013 rund 5 Milliarden Euro von Venture Philanthropy Organisationen (VPO) in soziale Anliegen investiert und das Interesse an sozialen Investments wächst. 2012 investierten die VPO durchschnittlich 6.3 Millionen Euro, 2013 bereits 8 Millionen Euro.

Häufig umfasst die Unterstützung für soziale Anliegen aber mehr als finanzielle Mittel. Investoren bieten auch kostenlose Strategie- und Management-Beratung, Coachings und die Vermittlung von Organisationen an weitere Unterstützer. In den meisten Fällen unterstützen Venture Philanthropy Organisationen soziale Anliegen und Unternehmen in ihren Heimatländern oder in Entwicklungs- sowie Schwellenländern.

Die Themen, die am stärksten gefördert werden: Zu 22 Prozent geben Investoren ihre Mittel für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, gefolgt von Bildung (14 Prozent), Forschung (13 Prozent), Gesundheitswesen (13 Prozent) oder Kultur (9 Prozent).

Immerhin gingen 35 Prozent der Mittel immer noch an Non-Profit-Organisationen ohne finanzielle Rendite. 32 Prozent der Investments flossen 2014 aber bereits an profitorientierte Unternehmen mit einer sozialen Mission und 19 Prozent der investierten Mittel gingen an Non-Profit-Organisationen, die zumindest zu einem gewissen Grad Einkommen generieren.

Hintergrund und Wissen: Immer an die Zukunft denken!

Laut der Erhebung der EVPA denkt nicht jeder Investor oder Fördermittelgeber darüber nach, was nach dem Abzug von Fördermitteln aus den begünstigten Organisationen wird. Dennoch schwebt die Frage nach der Zukunft und nach der Stärke begünstigter Organisationen im Raum. Wer besser verstehen will, wie Investoren arbeiten, findet im Knowledge Centre der EVPA die nötigen Hilfsmittel.

Verlosung

Wer einen sinnvollen „Exit“ aus seinen eigenen Förderungen vorbereiten will, findet in der aktuellen Studie "A Practical Guide to Planning and Managing an Impactful Exit" der EVPA Rat. Das Fundraiser Magazin verlost gemeinsam mit der EVPA drei gedruckte Exemplare der Studie im Wert von je 50 Euro. Wer gewinnen will, schreibt einfach bis zum 7. Dezember eine E-Mail mit dem Betreff „Exit“ an gewinnen@fundraiser-magazin.de. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Viel Glück!

Mehr dazu im Interview mit Pieter Oostlander, Vorsitzender der European Venture Philanthropy Association.

Fotos: Dario Lehner

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