UN: Das System der humanitären Hilfe muss effizienter werden

Portrait von Ban Ki-Moon beim World Humanitarian Summit

Noch nie hat die humanitäre Hilfe mehr Menschen erreicht. Dennoch kann das Hilfssystem mit seinen Mitteln und Strukturen nicht auf die komplexen Konflikte und Katastrophen der heutigen Zeit reagieren. Beim World Humanitarian Summit kamen 9000 Teilnehmer aus 173 UN-Mitgliedsstaaten sowie 55 Regierungschefs zusammen und haben unter anderem die Finanzierung humanitärer Hilfe diskutiert.

Reformen und Investitionen sind nötig

Schon im Vorfeld des Treffens haben 23.000 Menschen aus 153 Ländern den Status Quo der humanitären Hilfe weltweit untersucht und in ihrem Synthesis Report enormen Handlungsbedarf zur Verbesserung der humanitären Hilfe festgestellt. Einer der größten Schritte dabei könnte der „Grand Bargain“ sein, eine Absichtserklärung mit 51 "Commitments", welche vorerst von 20 Geberländern, der Europäischen Kommission und 16 Hilfsorganisationen unterzeichnet wurde.

Der "Grand Bargain" sieht vor, dass mehr Mittel für lokale Organisationen bereitgestellt werden. Sie sind bei Katastrophen zuerst vor Ort und bleiben auch dann noch, wenn das internationale Interesse abflaut. Derzeit gehen laut Schätzungen lediglich 0,4 bis 2,5 Prozent der humanitären Hilfe an lokale oder nationale Akteure. Bis 2020 soll dieser Betrag auf 25 Prozent angehoben werden.

Darüber hinaus soll der bürokratische Aufwand für Hilfsorganisationen sinken, um im Katastrophenfall koordinierter vorzugehen. Beispielsweise indem das Reporting bis Ende 2018 vereinfacht und harmonisiert wird. Hiermit könnte der "Grand Bargain" die Kosten der Humanitären Hilfe um bis zu eine Milliarde US-Dollar pro Jahr senken.

Keine verbindliche Direktive verabschiedet

Kritiker bedauern, dass bei dem World Humanitarian Summit keine verbindliche Vision verabschiedet wurde, die nun „von oben“ in die humanitäre Hilfe implementiert werden könnte. Dass derartige verbindliche Regeln nicht verabschiedet würden, war allerdings schon im Vorfeld klar.

Als Alternative zu einer Direktive wurde die unmittelbare finanzielle Unterstützung von Opfern humanitärer Krisen verstanden. Anstatt auf die Dienstleistungen von Hilfsorganisationen angewiesen zu sein, sollten sie somit selbst Ressourcen erhalten und ihre Bedürfnisse nach eigenen Prioritäten stillen können. Internationale Hilfsorganisationen stünden dann nicht alleine im Zentrum der Hilfe und die Koordinierung der Maßnahmen würde einfacher. Eine Einigung auf diese Art von Reform des Hilfssektors blieb aus, obgleich die Helfer eine erhöhte Bereitstellung von finanziellen Mitteln in Aussicht stellten.

Ban Ki-Moon bedauerte zum Abschluss der zweitägigen Versammlung insbesondere die Abwesenheit einiger der wichtigsten Wirtschaftsnationen. Von den Regierungschefs der G7 Staaten war lediglich Angela Merkel zum World Humanitarian Summit angereist.

Foto: World Humaniatarian Summit

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