betterplace labtogether: Computer fordern sozialen Sektor heraus!

Labtogether Effective Altruism

Darum geht‘s: Effektiver Altruismus und die Sinnhaftigkeit der Philanthropie

Gutes tun ist richtig. Aber kann eine gute Tat mehr Wirkung erzielen als eine andere, und kann man mithilfe von Computern berechnen, welche am optimalsten ist? Vertreter des Effektiven Altruismus (EA) behaupten, das sei möglich und lösen damit heftige Debatten aus. Das labtogether bringt die gegensätzlichen Positionen an einen Ort und die heißesten Themen aufs Podium.

von Frieder Ciolek

Computer und Nächstenliebe werden oft als zwei gegensätzliche Pole gezeichnet, aber geht’s nicht auch Hand in Hand? Können Maschinen vielleicht sogar die besseren moralischen Entscheidungen treffen, weil sie irreführende Gefühle ausblenden? Ist das Geld bei der einen Hilfsorganisation besser aufgehoben als bei der anderen, und können Algorithmen berechnen, bei welchem Projekt genau? Skeptiker sehen das Zwischenmenschliche in Gefahr und fürchten sich vor der Mathematisierung des Weltbildes. Es entsteht eine Diskussion, die zwar nicht neu ist aber aktueller und wichtiger denn je!

Künstliche Intelligenz versus Effektiven Altruismus

Zwei Themen stehen ganz besonders für dieses Spannungsfeld: Das bekanntere ist die Künstliche Intelligenz (KI). Nicht erst seit dem jüngsten Skandal um dem Unfall von Teslas selbstfahrenden Autos läuft die Debatte um den vernünftigen Umgang mit intelligenten Maschinen: Die Entwicklung der Technik schreitet schnell voran und viele fürchten, dass die dazugehörige ethische Diskussion nicht hinterherkommt. Als Beispiel dient gerne die klassische Dilemma-Situation: Die Bremse eines (selbstfahrenden) Autos versagt und man (Maschine) muss entscheiden, ob eine kranke, ältere Dame oder kleine Kinder überfahren werden. Das MIT media lab hat das Spiel weitergeführt, indem es komplexere Situationen und einen Vergleich mit Mitspielern eingebaut hat. Ein spannender erster Einstieg in das Thema.

Der zweite, aktuellere Trend geht noch einen Schritt weiter: Vertreter des Effektiven Altruismus behaupten, dass uns utilitaristische Kostennutzenrechnungen bei der richtigen Entscheidung helfen müssen. Ihrer Meinung nach sind 10.000 Euro effektiver in die Augenoperationen von 40 blinden Menschen aus Entwicklungsländern investiert als in die Anschaffung eines Blindenhundes für den netten Herrn aus der Nachbarschaft. Ganz von der Hand zu weisen ist die These nicht, was aber wenn es sich nicht um den Herrn aus der Nachbarschaft handelt, sondern um das eigene blinde Kind? Würde und sollte man dann immer noch so entscheiden? Die Fragestellung polarisiert und stellt weitergesponnen die gesamte Arbeit des sozialen Sektors auf die Probe: Wie müsste eine gemeinnützige Organisation, die CSR-Abteilung eines Unternehmens oder auch Deutschlands größte Online-Spendenplattform betterplace.org in Zukunft aussehen und entscheiden?

Wem hierbei auch die neuronalen Netze glühen, der sollte zum betterplace labtogether kommen. Einen Tag lang diskutieren Teilnehmer und Referenten die Themen Maschinenethik und Effektiver Altruismus, lassen Vorreiter der EA-Szene auf Vertreter der Kirche treffen und erarbeiten in Workshops mit Experten unter anderem was Gutsein eigentlich bedeutet, wie eine effektive Wirkungsmessung funktioniert und welche Potenziale EA für Organisationen und Individuen bietet. Wir versprechen: Es wird heiß!

Über das labtogether

Das betterplace labtogether ist die große Leitkonferenz zu digitalen Innovationen an der Schnittstelle zum Gemeinwohl. 2016 findet die Konferenz untern dem Thema „Effektiv Gutes tun – Wie Computer unsere Moral berechnen“ am 17. November in den Spreewerkstätten statt. Informationen und Tickets unter www.labtogether.org. Die gesamte Konferenz wird live online gestreamt. Hier der Rückblick und Eindrücke vom betterplace labtogether 2015.

Fotos: betterplace lab

Portrait von Nicole Holtz

Frieder Ciolek arbeitet im Bereich Corporate Responsibility & Sustainability bei der Management- und IT-Beratung Capgemini und unterstützt hierbei auch pro Bono betterplace bei der Organisation des labtogether. Der Betriebswirt und gelernte Veranstaltungskaufmann studiert zurzeit im Master Nachhaltige Unternehmensführung an der HNE Eberswalde.
www.labtogether.de

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